Die Geschichte einer Mutti

... die alles richtig machen wollte


Es war einmal eine Mutti, die ihr Kind sehr lieb hatte. Aber das Kind hatte ADHS und das Leben war für alle sehr anstrengend. Darum wollte die Mutti alles tun, damit es ihrem Kind schnell besser ginge.

 

Sie ging mit ihrem Kind zu einem Heilpraktiker. Der meinte, die Ernährung sei die Ursache und verbot Weizen, Milch, Zucker, und noch einiges mehr. Traurig gingen Mutti und Kind einkaufen und besorgten Sojamilch und Dinkelmehl. Die Mutti fing an, selbst zu backen, und wenn Kindergeburtstag war, musste das Kind seine mitgebrachten ungesüßten Kekse essen, während alle anderen Schokoladentorte speisten. Davon wurde das Kind immer trauriger.

 

Und die ADHS wurde davon nicht besser und das Leben war für alle sehr anstrengend.

 

In den folgenden Wochen und Monaten ging es dem Kind immer schlechter und die Mutti suchte den Heilpraktiker erneut auf. Der sagte, man muss herausfinden, was das Kind nicht verträgt und ordnete an, dass das Kind in der ersten Woche nur ein Lebensmittel essen darf, in der zweiten Woche darf ein zweites Lebensmittel dazu und so weiter. Dann sieht man ja, was das Kind nicht verträgt.

 

Traurig gingen Mutti und Kind nach Hause und probierten einige Wochen lang, was der Heilpraktiker vorgeschlagen hatte, bis eines Tages der Vater sagte: „So kann das nicht weitergehen, das Kind muss anständig essen!“ Ab da durfte das Kind wieder alles essen, was ihm schmeckte und war zufrieden und nicht mehr traurig.

 

Aber die ADHS war immer noch da und das Leben war für alle sehr anstrengend.

 

Eine Nachbarin meinte, die Probleme könnten von einem Darmpilz kommen und empfahl der Mutti einen Heilpraktiker, der sich darauf spezialisiert hatte. Und so gingen Mutti und Kind dort hin und ließen nach einer Stuhlprobe eine Darmsanierung machen. Das war teuer.

 

Doch die ADHS war immer noch da und das Leben war für alle sehr anstrengend.

 

Jetzt mischte sich die Oma ein und riet: „Homöopathie wird dem Kind helfen!“ Und so ging die Mutti mit ihrem Kind auch dort hin. Sie bekamen viele verschiedene Kügelchen, eine Sorte gegen Zappeln, eine andere zum Aufpassen, eine dritte zum Brav-Sein, ....

 

Aber die ADHS war immer noch da und das Leben war für alle sehr anstrengend.

 

Der nächste Ratschlag kam vom Onkel: „Akupunktur wird dem Kind helfen!“ und so fuhren Mutter und Kind in die nächste große Stadt zu einem Fachmann, der etwas von ADHS-Behandlung in der TCM verstand. Wieder vergingen viele, viele Wochen.

 

Doch die ADHS war immer noch da und das Leben war für alle sehr anstrengend.

 

Eine Lehrerin empfahl Omega3-Fettsäuren und so ging die Mutti in den nächsten Drogeriemarkt und besorgte solche Kapseln und gab sie ihrem Kind jeden Tag.

 

Aber die ADHS wurde auch davon nicht besser und das Leben war für alle sehr anstrengend.

 

In einer Buchhandlung sah die Mutti ein Buch über die „Droge Nahrungsphosphat“. Das war schnell gekauft und die Mutti fuhr jetzt zu einem Fleischer, der Wurst ohne Phosphat herstellte. Wieder backte sie das Brot selbst und kontrollierte auch alle anderen Lebensmittel, damit das Kind kein Phosphat essen musste.

 

Nur die ADHS war immer noch da und das Leben war für alle sehr anstrengend.

 

Da kam eines Tages eine gute Freundin und fragte: „Liebe Mutti, was tust du bloß alles?“ Und die Mutti antwortete: „Ich muss das doch tun, damit es meinem Kind besser geht.“ Die Freundin erwiderte: „Du weißt, dass es bei ADHS Tabletten gibt.“ - „Ja, aber ich will das meinem Kind nicht antun.“ - „Und was tust du ihm an, wenn du ihm keine Medikamente gibst?“

 

Darüber musste die Mutti einige Tage nachdenken. Und dann entschloss sie sich, ihrem Kind Medikamente zu geben.

 

Und die AHDS war zwar immer noch da, aber mit der richtigen Therapie war das Leben für alle wieder schön.